OSTEOPATHIE


Heilung durch die sanfte Art der Osteopathie


Heilen ohne Medikamente und Instrumente - das versucht die Osteopathie. Die ganzheitliche Heilmethode geht davon aus, dass sich Gesundheit durch Bewegungen unseres Körpers zeigt. Sind diese eingeschränkt, kommt es zu Blockaden und im schlimmsten Fall zum Ausbruch einer Krankheit. In den USA, Großbritannien und Frankreich wird die Osteopathie schon seit langem erfolgreich angewendet. Auch bei uns gibt es immer mehr osteopathisch behandelnde Therapeuten. Frauensache stellt die sanfte Heilmethode vor.








Geschichte der Osteopathie:


Vor über 120 Jahren begründete der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still (1828 1917) die Osteopathie - und das aus eigener Not heraus: Der Arzt musste machtlos mit ansehen, wie seine erste Frau und vier seiner Kinder erkrankten und starben. Die Schulmedizin entwickelte sich zu jener Zeit zwar sprunghaft weiter, entfernte sich durch reine Symptombehandlung und Spezialisierung aber immer weiter von der ganzheitlichen Medizin. Still suchte nach einem neuen Verständnis von Gesundheit und Krankheit, dem menschlichen Körper und von dem, was ihn heilen kann. Bis heute bilden seine Erkenntnisse die Grundlage der osteopathischen Medizin.

England und Frankreich als europäische Vorreiter


Bereits 1917 erreichte die Osteopathie England, und in den 40-er Jahren etablierte sie sich auch in Frankreich. In Deutschland konnte sie erst in den 80-er Jahren Fuß fassen. Während dieser Zeit hat sich die Osteopathie ständig weiter entwickelt.










Grundlagen der Osteopathie:


Der menschliche Organismus bildet eine Einheit: Alle Gewebe im Körper sind in Bewegung und im Idealfall harmonisch miteinander verbunden. Diese lebensnotwendige Mobilität und Harmonie zu bewahren oder wiederherzustellen ist das Ziel der Osteopathie.


Osteopathie ist keine Glaubensfrage, sondern eine auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen aufbauende Behandlungsmethode, die eine genaue Kenntnis der Anatomie, Physiologie und Biochemie voraussetzt.

Das A und O sind die Bewegungen - bewusst oder unbewusst


Der menschliche Körper stimmt alle lebensnotwendigen Funktionen in ständiger Bewegung aufeinander ab - vielmehr, er funktioniert nur deshalb, weil er Bewegungen ausführen kann. Die meisten dieser Bewegungen laufen für uns unbewusst ab: Während man die Bewegungen an Muskeln, Sehnen und Gelenken meist gezielt ausführt, schlägt das Herz unwillkürlich, die Lungen bewegen sich im Atemrhythmus, Blut, Lymphe und Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit fließen in ihren Bahnen, und der Darm führen wellenförmige Bewegungen zur Verdauung aus.



     


     


Eingeschränkte Bewegung - eingeschränkte Funktion


Werden die Bewegungen einzelner Körperstrukturen eingeschränkt, beeinflusst das deren Funktion. Still, der Begründer der Osteopathie, verglich den menschlichen Körper oft mit einem Fluss: Immer wieder gelangen Zweige und Blätter in den Strom - ein ganz natürlicher Prozess. Wenn sich in dem Fluss aber Hindernisse einbetten, können sich die Blätter und Zweige dort verfangen. Damit ist das Problem - eine Anstauung oder Blockade - vorprogrammiert. Ähnliches passiert im menschlichen Körper. Der natürliche Strom wird durch die eingeschränkte Beweglichkeit von Gelenken, Organen und anderen Strukturen behindert, das Gewebe weniger durchblutet und der Stoffwechsel lokal gestört.

Vielfältige Ursachen


Die Ursachen einer eingeschränkten Bewegung können unterschiedlicher Art sein. Eine Verstauchung oder Verrenkung kann zu einer bleibenden Bewegungseinschränkung führen. Aber auch geheilte Entzündungen innerer Organe, Operationsnarben oder bestimmte Lebens- oder Ernährungsgewohnheiten können die Beweglichkeit einschränken.

Der Körper kann vieles ausgleichen - nicht immer zum Guten











Doch nicht immer signalisiert uns der Körper eine Funktionsstörung durch Schmerzen oder andere Beschwerden. Unser Organismus ist sehr anpassungsfähig und kann manche Störung, wie Fehlhaltungen, Verspannungen oder sogar Verletzungen, oft über lange Zeit ausgleichen. Dabei wird die eingeschränkte Funktion von anderen Körperstrukturen übernommen. Die Funktionsstörungen verlagern sich, wirken sich auf andere Bereiche des Körpers aus. Ist aber die Ausgleichsfähigkeit des Körpers erschöpft, genügt schon ein kleiner physischer oder psychischer Einfluss, um unverhältnismäßig starke Reaktionen hervorzurufen.

Was sagt die Schulmedizin dazu?


Die Osteopathie als ganzheitliche Heilmethode kennen noch nicht viele Ärzte - auch wenn die Anzahl ständig steigt. Ein Problem ist der Begriff "Osteopathie" selbst: Er bedeutet in der Schulmedizin "Knochenleiden". Diese Doppeldeutigkeit erleichtert nicht gerade den Einstieg in eine alternative Heilmethode, die den ganzen Menschen behandelt und nicht nur eine bestimmte Krankheit.


Da die Osteopathie auf Anatomie und Physiologie aufbaut, findet man viele Übereinstimmungen mit der Schulmedizin. Doch andere osteopathische Grundlagen können Schulärzte nur schwer akzeptieren - zum Beispiel, dass die Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit in kleinen pulsierenden Bewegungen am ganzen Körper gespürt und beeinflusst werden kann. Genauso skeptisch


Wie funktioniert Osteopathie?


Die Osteopathin arbeitet nicht mit Medikamenten oder Instrumenten, sondern nur mit ihren Händen: Sie erspürt Strömungen, Bewegungen und Spannungen im Körper, sie löst Blockaden in allen Systemen des Körpers und mobilisiert die Selbstheilungskräfte.








Patientengespräch und Abtasten des Gewebes


Die Behandlung beginnt mit einer ausführlichen Gespräch, wobei sowohl die genaue Krankheitsgeschichte des Patienten als auch Ernährungs- und andere Lebensgewohnheiten erfragt werden.


Im zweiten Schritt ertastet die Therapeutin vor allem Gewebe mit veränderter Beweglichkeit oder Spannung - auch "Listening" genannt. Die geübte Osteopathin kann die minimalsten Bewegungseinschränkungen im Körper fühlen und interpretieren.


Durch ihre genauen Kenntnisse in Anatomie und Physiologie dringt die Therapeutin dabei von den Symptomen zu den Ursachen der Beschwerden vor und ordnet jede Störung und deren Behandlung in die Bewegungszusammenhänge des gesamten Organismus ein.





Listening: in den Körper "hineinhorchen"


Erster Schritt zur Diagnose: Die Osteopathin "hört" das Gewebe der Patientin ab. Wo liegen die Ursachen für die Bewegungseinschränkungen?





Die Blinddarmnarbe ist es!


Erster Schritt zur Diagnose: Die Osteopathin "hört" das Gewebe der Patientin ab. Wo liegen die Ursachen für die Bewegungseinschränkungen?


Dauer einer Behandlung hängt vom Einzelfall ab


Manche Beschwerden können schon nach ein oder zwei Sitzungen behoben sein. Eine Woche später sollte ein "Überprüfungstermin" stattfinden, denn der Körper muss sich erst an die neue Beweglichkeit gewöhnen. Besonders bei chronischen Leiden kann die Behandlung auch mehr als sechs Sitzungen in Anspruch nehmen. Zu Beginn finden die Sitzungen normalerweise im Wochenabstand statt, später alle zwei bis sechs Wochen. Ein Osteopath arbeitet nicht nach Zeit: eine Sitzung kann 20 Minuten dauern, aber auch eineinhalb Stunden. Er beendet die Arbeit dann, wenn das Behandlungsziel erreicht ist.


Anwendungsgebiete der Osteopathie


Osteopathie kann grundsätzlich bei allen Funktionsstörungen des Körpers angewandt werden, egal wie lange diese schon bestehen. Altersbeschränkungen gibt es keine.







Verspannungen und Rückenschmerzen


Allgemein gilt: Jedes lebende Gewebe kann osteopathisch behandelt werden. Dazu gehören zum Beispiel Verspannungen oder Verletzungen des Skeletts und der dazugehörigen Muskeln und Bänder, Bandscheibenvorfall, Hexenschuss, Folgen von Unfallverletzungen und Kiefergelenksprobleme.


Auch für Säuglinge geeignet





Auch Tinnitus, Verdauungsprobleme, Inkontinenz und prämenstruelle Beschwerden können osteopathisch behandelt werden. Säuglinge und Kinder mit Problemen, die auf Traumata bei der Geburt oder später zurückgehen, zählen zu den typischen Patienten für die Osteopathie.

Grenzen der Osteopathie


Die Osteopathie hat da ihre Grenzen, wo die Selbstheilungskräfte des Körpers nicht ausreichen. Bei schweren und/oder akuten Erkrankungen sollte man immer zu einem Schulmediziner gehen. Die Osteopathie ist auch keine Notfallmedizin, kann also bei einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall nicht lebensrettend eingreifen. Offene Wunden, Brüche, Verbrennungen und andere Verletzungen müssen auch immer erst von einem Arzt behandelt werden. Ebenso gehören psychische Erkrankungen wie Depressionen nicht in die Hand eines Osteopathen. Bei vielen der hier genannten Beschwerden kann sich aber eine osteopathische Behandlung als Begleittherapie anbieten. So kann sich zum Beispiel der sanfte Hautkontakt bei Depressionen durchaus positiv auswirken.


Die parietale Osteopathie: Bewegungsapparat



Dieser Teil der Osteopathie beschäftigt sich mit Faszien, Muskeln, Knochen und Gelenken, also mit Störungen des Bewegungsapparates. Störungen, wie etwa Gelenkblockierungen, werden durch sanfte Techniken gelöst, Verspannungen werden gelockert. Dieser Teil ist der älteste der Osteopathie - die Basis, aus der sich die Heilmethode bis zu ihrem heutigen Stand weiterentwickelte. Diese Basis ist am ehesten mit der so genannten "Manuellen Medizin" vergleichbar, die auch die Chiropraxis bzw. Chirotherapie einschließt.


Faszien


Faszien sind zähe, aus Bindegewebe bestehende Häute, die alle Bestandteile des Körpers wie Knochen, Muskeln und Organe einhüllen und miteinander verbinden. Alle Faszien zusammen bilden ein dreidimensionales Netz, das den Körper zusammenhält.


     


Anwendungsgebiete:


  •         Schmerzen im Bewegungsapparat
  •         Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule
  •         Schmerzen der Lendenwirbelsäule
  •         Nackenverspannungen
  •         Schulter-Armsyndrom
  •         Haltungsschäden der Hüften und der Wirbelsäule
  •         Schmerzen in den Gelenken


Nachbehandlung von Brüchen, Operationsnarben oder Unfallfolgen


Die cranio-sakrale Osteopathie: Schädelknochen


 








Dieser Teil der Osteopathie wurde von Dr. William Garner Sutherland entwickelt. Er untersuchte den Schädel des Menschen und entwickelte eine Methode, mit der der rhythmische Fluss des Gehirnwassers ertastbar wird. Nach der osteopathischen Lehre ist dieser Rhythmus, wie etwa Herzschlag und Atem, ein eigenständiger Körperrhythmus und kommt vermutlich durch die an- und abschwellende Bewegung des Gehirnwassers zustande.

Kopf gut - alles gut


Das cranio-sakrale System steht in engem Zusammenhang mit dem ganzen Körper. Bei einer Störung an dieser Stelle können auch negative Auswirkungen in Organen, Muskeln, Knochen oder dem Nerven-, Gefäß- und Hormonsystem auftreten. Durch die cranio-sakrale Therapie können solche Störungen ertastet und durch meist sehr sanften Druck auf den Schädel oder bestimmte Körperregionen normalisiert werden. Besonders bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems konnte eine positive Beeinflussung durch diese Therapie festgestellt werden. Die cranio-sakrale Therapie bewirkt eine allgemeine Stärkung der Vitalfunktionen und einen Ausgleich bei Spannungszuständen.


Anwendungsgebiete:


  •         Migräne
  •         akute und chronische Schmerzen
  •         Schleudertraumata
  •         rheumatische Erkrankungen
  •         Tinnitus
  •         Schwindelanfälle
  •         Depressionen und Stimmungsschwankungen
  •         Stress und Prüfungsangst
  •         Hormonstörungen
  •         Bluthochdruck
  •         Nachsorge bei Schlaganfall
  •         Geburtsvorbereitung und -nachsorge


Entwicklungsstörungen von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen.


Die viscerale Osteopathie: Organe



     





cDieser Teil der Osteopathie ist für die Behandlung von inneren Organen, (Blut-) Gefäßen und einem Teil des Nervensystems zuständig. Dabei wird die Beweglichkeit der Organe zueinander und das sie einhüllende oder stützende Muskel- und Bindegewebe ertastet und behandelt. Die Funktion der Organe wird unterstützt und angeregt, die Selbstheilungskräfte gefördert und krankhafte Mechanismen aufgelöst. Dieser Bereich der Osteopathie gewinnt wegen der Beziehungen der Organe zum Bewegungsapparat immer mehr an Bedeutung, ist allerdings in Deutschland noch nicht sehr verbreitet. Visceral Kommt von Viscera, lateinisch für "Eingeweide". Anwendungsgebiete: chronische Verdauungsbeschwerden


  •         Erkrankungen des Magens
  •         Leber- oder Gallenprobleme
  •         chronische Blasenentzündung
  •         Nierenerkrankungen
  •         Lungenleiden
  •         Allergien
  •         chronische Müdigkeit
  •         Nachsorge nach Operationen
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© 2014 Lydia Patze

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